2:1 in Lübeck: Kickers dreht Pausenrückstand

Benjamin Friesen und Tido Steffens trafen beim ersten Emder Sieg 2023

Von Ingo Poppen

Zur Halbzeitpause war der Frust bei den Regionalliga-Fußballern des BSV Kickers Emden groß. Quasi mit dem Pausenpfiff hatten die Ostfriesen im Auswärtsspiel beim 1. FC Phönix Lübeck das 0:1 kassiert: Jayden Bennetts traf mit einem abgefälschten Distanzschuss (45.) - Sekunden danach beendete Schiedsrichter Kevin Rosin den ersten Durchgang. Doch der Tabellenletzte gab sich trotz des unglücklichen Rückstands auf dem Lübecker Kunstrasen nicht auf - im Gegenteil. Die Emder trafen nach dem Seitenwechsel gleich zweimal binnen sieben Minuten, drehten somit die Partie und feierten schließlich ihren ersten Sieg im Jahr 2023. „Ich bin einfach froh, dass sich die Jungs für eine starke kämpferische Leistung belohnt haben“, sagte Kickers-Trainer Stefan Emmerling. „Das war heute eine absolute Willensleistung.“

Das Spiel begann ausgeglichen. Während Michael Kobert (4.) und Jayden Bennetts (6.) erste Chancen für Phönix vergaben, besaßen Tido Steffens (11.) und André N’Diaye (12.) gute Möglichkeiten für den BSV. Ganz nah dran an der Lübecker Führung war Kobert in der 22. Minute: Nach einer Flanke von Sebastian Pingel nahm der bullige Phönix-Angreifer die Kugel direkt - und traf den Innenpfosten. Ein Kopfball von Hendrik Wurr strich knapp über die Latte (31.).

„Nach einem guten Start standen wir einfach zu tief“, sagte Emmerling, der bereits nach einer guten halben Stunde zum ersten Mal wechselte. Heiko Visser ersetzte Rico Cordes im linken Mittelfeld. „So einen frühen Wechsel mache ich eigentlich nicht gerne“, so Emmerling. „Aber wir hatten das Gefühl, dass über die rechte Lübecker Offensivseite zu viel passiert ist - und es war sicher auch nicht die beste Position für Rico.“

Bis zum Halbzeitpfiff gab es noch zwei entscheidende Szenen: Ein 25-Meter-Schuss von Tido Steffens landete knapp links neben dem Phönix-Gehäuse (35.). Besser machte es Jayden Bennetts, der aus ähnlicher Position abzog - und Glück hatte, dass sein Schuss noch leicht abgefälscht wurde und links unten einschlug (45.).

Den besseren Start in die zweite Halbzeit erwischten die Emder: Einen N’Diaye-Freistoß konnte Lübecks Torhüter Andrea Hoxha zwar abwehren, aber nur nach vorne abprallen. Beim Nachschuss-Versuch von Alagie Jabbie stießen der Emder Innenverteidiger und der Phönix-Keeper zusammen und mussten kurz behandelt werden (51.). Kickers-Torwart Malte Schuchardt, der für die Partie in Lübeck den Vorzug vor Isaak Djokovic erhalten hatte, konnte sich anschließend gleich dreimal auszeichnen: Er wehrte die Schüsse von Haris Hyseni (54.), Bennetts (55.) und Pingel (60.) jeweils zur Ecke ab. Auch Hoxha konnte sich noch einmal auszeichnen, als er einen Schuss von André N’Diaye parierte (69.).

Drei Minuten später musste der Keeper dann hinter sich greifen: Der eingewechselte Benjamin Friesen wurde auf der rechten Seite freigespielt, zog aus 14 Metern ab und traf unter die Latte zum Ausgleich (72.). Steffens hätte die Partie schon wenig später drehen können, scheiterte aber an Hoxha (77.). Nach der anschließenden Ecke wurde Heiko Visser im Strafraum gefoult - Schiedsrichter Rosin entschied sofort auf Elfmeter. Steffens trat an, ließ Hoxha keine Chance und erzielte sein achtes Saisontor - 1:2 (79.).

Die Lübecker Offensivbemühungen blieben in den Schlussminuten meist zu harmlos. N’Diaye hätte nach einem Konter in der Nachspielzeit noch auf 1:3 erhöhen können. Sein Schuss landete aber im Fangnetz, nicht im Tor (90./+1). Den Emdern war’s egal, denn zwei Minuten später war Schluss - und der erste Kickers-Sieg im Jahr 2023 perfekt.

BSV Kickers: Schuchardt - Osmani, Jabbie, Dassel, Kugland - Köster, Eilerts - N’Diaye, Cordes (33. Visser) - Steffens, Bircan (46. Friesen)

Tore: 1:0 Bennetts (45.), 1:1 Friesen (72.), 1:2 Steffens (79., Foulelfmeter)